• Frage: Wieso existieren Viren?

    Frage gestellt wage16nag am 29 Sep 2022.
    • Foto: Christine Römer

      Christine Römer Beantwortet am 29 Sep 2022:


      Hallo!
      Auch Viren sind nicht alle „böse“. Einige haben sich mit ihren Wirten entwickelt und sogar in deren Genom integriert (dies ist nur möglich, wenn lebensfähige Nachkommen geboren werden können) und haben dann Aufgaben wie die Herstellung der Plazenta, die Abwehr anderer Virusinfektionen und die Regulierung der frühen menschlichen Entwicklung (Embryogenese) übernommen. Viren können im Labor als Werkzeuge verwendet werden, um DNA-Sequenzen in die Zelle einzuschleusen, da sie dabei sehr effizient sind. Andere Viren wiederum entwickeln und perfektieren sich parallel zu allen anderen Arten (Tiere, Pflanzen, Bakterien, Pilze, Insekten), die sie als Wirte nutzen, mutieren und erhalten so neue Eigenschaften.

    • Foto: Kai Kropp

      Kai Kropp Beantwortet am 30 Sep 2022:


      Diese Frage ist, finde ich, sehr damit verknuepft, wo Viren eigentlich herkommen…
      Wie vieles Andere wissen wir das nicht wirklich, da Viren, im Gegensatz zu Dinos, keine Fossilien hinterlassen, mit deren Hilfe man ihre Evolution ueber einen langen Zeitraum verfolgen koennte. Es gibt nur einige ein paar Tausend Jahre alten Genome, die man aus Mumien isoliert hat und eben die bereits erwaehnten Ueberreste von Viren, die sich in die Genome von Lebewesen integriert haben.
      Es gibt 3 Haupttheorien fuer den Ursprung von Viren:
      1) Die Viren habne sich nach der Enstehung der Zellen entwickelt und waren komplexere Parasiten in fruehen Zellen, aehnlich intrazellulaerer Bakterien wie Mycoplasma ssp., die dann aber viele „unnoetige“ Gene verloren haben und immer einfacher wurden, bis nur noch die Virusgenome in ihren Capsidhuellen uebrig geblieben sind
      2) Die Viren haben waren schon vor der Entstehung von Zellen da, von Anfang an. Man geht davon aus, dass es am Anfang eine „RNA Welt“ gab, eine Welt in der es nur einfache RNA Molekuele und Riboproteine gab, und dass es da schon Viren gab, die sogar dabei geholfen haben koennten, dass sich der Zellkern und DNA ueberhaupt erst entwickeln
      3) Dass Viren einfach Genabschnitte sind, die zufaellig auch Strukturen und andere Genabschnitte eingefangen haben und danach auch evolviert sind um sich in Zellen vermehren zu koennen und sich dann an diese Lebensweise angepasst haben…

      Das beantwortet die eigentliche Frage aber nur bedingt 🙂 Am Ende der Geschichte, wuerde ich sagen dass es Viren gibt, weil „es geht“… die Evolution ist ungerichtet und zufaellig… solange dabei etwas entsteht, das funktioniert und irgendeinen Selektionsvorteil hat, besteht die chance dass es auch irgendwann irgendwo entseht und sich dann weiter entwickelt.
      IM Endeffekt sind Viren intrazellulaere Parasiten, die nur „leben“ wenn sie eine Zelle infizieren koennen und sich derer Resourcen bedienen koennen… somit fallen Viren in die gleiche Kategorie, wie alle anderen parasitaeren Lebensformen. Und ich denke, die existieren, weil es energetisch guenstiger sein kann, sich die Rohstoffe des Lebens von einer Zelle zu stehlen, als all die „Arbeit“ selbst zu machen. Das stellt die Viren wieder vor andere Herausforderungen, daher hat die Evolution viele verschieden VIren und REplikationsstrategien hervorgebracht

    • Foto: Philip J. Hoepffner

      Philip J. Hoepffner Beantwortet am 4 Okt 2022:


      Die Antworten der anderen sind schon super. Wichtig ist, daß es in der Wissenschaft manchmal mehrere Meinungen zu einem Thema gibt.
      Vielleicht sind Viren wirklich die Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel von Bakterien, die es verlernt haben, selber zu „leben“. Sie brauchen andere Bakterien oder Zellen, um sich zu vermehren.

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